"Ich will Bundeskanzler werden"

Wahlen

Die Jusos Dorsten haben SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück um ein paar persönliche Worte gebeten, mit denen er einfach und unkompliziert schildert, warum er Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden will und für welches Land er dabei kämpfen will. Der Bitte ist er nachgekommen. Der Brief ist hier:

Am 22. September trete ich an zur Wahl um das Amt des Bundeskanzlers. Warum eigentlich?

Ich will Bundeskanzler werden, weil es in Deutschland wieder gerecht zugehen soll. Weil Deutschland ein Land sein soll, das wirtschaftliche Stärke und soziale Gerechtigkeit verbindet.

Wie sieht dieses Deutschland aus?

Es ist ein starkes Land, weil Lebenswege offen stehen – egal welches Geschlecht, Hautfarbe oder Elternhaus Du mitbringst. Weil Menschen sich was zutrauen, experimentieren, weil es auch zweite und dritte Chancen gibt.

Es ist ein starkes Land, weil Anstrengung sich lohnt – für alle, nicht nur für die ganz oben. Weil man von ehrlicher Arbeit anständig leben kann, und sicher ist im Alter.

Es ist ein starkes Land, weil die Gesellschaft zusammenhält. Weil ihr Fundament stimmt: gesunde Städte, Schulen, Sportvereine. Bezahlbare Wohnungen, intakte Straßen, moderne Datennetze.

Für dieses Land will ich als Bundeskanzler kämpfen.

Wir brauchen den Aufbruch aus dem schwarz-gelben Stillstand. Diese Regierung verwaltet – sie gestaltet nicht. Angela Merkel hat kein Ziel für Deutschland, sie macht Politik ohne Kompass.

Das ist gefährlich. Denn sie tut nichts dagegen, dass etwas aus dem Lot gerät: die Ungleichheit, die Finanzzockerei, die Niedriglöhne, die Energiepreise. Diese Regierung zehrt an der Substanz unseres Landes.
Ich bin als 22-Jähriger in die SPD eingetreten, weil ich mitmachen wollte beim Aufbruch in eine offene Gesellschaft. Wir wollten die Fenster aufstoßen und den Muff raus lassen. In den engstirnigen Wohnstuben mit Gummibäumen und Nierentischen fiel uns die Decke auf den Kopf.

Über 40 Jahre später habe ich das Gefühl, dass diese Bundesregierung schnurstracks auf dem Rückweg ist in den Muff von damals. Sie ist abgehängt vom Wandel unserer Gesellschaft – sie führt uns weg von dem offenen, gerechten, starken Land, das wir sein könnten. Genau dagegen trete ich an: für Aufbruch statt Stillstand.

Doch ein besseres Land schaffen wir nur gemeinsam. Das haben wir Deutsche schon bewiesen: mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg, mit unseren Nachbarn in Europa und mit der deutschen Einheit. Und auch heute treffe ich auf meinen Länderreisen jeden Tag Menschen, die sich was vornehmen, die hart arbeiten, sich engagieren, die mehr Gemeinsinn suchen.

Ich will eine Politik, die diesen Menschen gerecht wird. Ich wende mich an all die, die noch was vorhaben – die ein Deutschland wollen, das stark ist und gerecht.

Peer Steinbrück

 
 

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