#gerecht ist, wenn bezahlbarer Wohnraum nicht die Nadel im Heuhaufen ist

Bundespolitik

Es war einmal eine WG in Münster. Liebe Menschen, die zu Freund*innen wurden, eine tolle Lage und ein fairer Preis. Klingt nach einer tollen Geschichte. Aber wie das bei vielen Geschichten so ist, folgte auf die anfängliche Unbekümmertheit das Unglück. Nachdem einer meiner Mitbewohner*innen plante auszuziehen und ein*e Nachmieter*in gefunden werden sollte, machte der Vermieter Schluss mit der WG. Er wolle eigentlich gar keine WGs in seiner Wohnung. Unsere WG sei eine Ausnahme gewesen, weil er den nun ausziehenden Mitbewohner persönlich gekannt habe. Blabla. Kann er das machen? Darf er das? Gefragt habe ich mich das schon. Gemacht habe ich aber nichts. Weil ich das Gefühl hatte, sowieso am kürzeren Hebel zu sitzen und weil ich nicht da wohnen möchte, wo man mich nicht haben will. Wir sind also dem Konflikt aus dem Weg gegangen und haben gekündigt. Das alles ging ziemlich schnell. Und früher als mir lieb war musste ich Kisten packen und die Regale in meinem Zuhause ausräumen.
 

Am Anfang war das ok. Ich war motiviert, eine liebe neue WG zu finden. Ich dachte, dass das kein Problem sein würde. Es war ja mitten im Semester und ich war ja jetzt auch schon wg-erfahren usw. Leider nein, leider gar nicht. Es waren unzählbar viele Menschen auf Wohnungssuche - und kaum passende Angebote in Sicht. So eine WG-Suche kann ganz schön anstrengend sein. Weil es um was Wichtiges geht. Man hat ständig Erwartungen, die enttäuscht werden und trifft Menschen, die dann doch nicht so gut zu einem*einer passen. Von den krassen Preisen, die selbst für winzige Zimmer in guter Lage aufgerufen werden, ganz zu schweigen. Das alles ist schon aufreibend und es ist noch nicht alles. Besonders belastend wurde das Ganze, als mein Auszugstermin immer näher kam und ich immer noch nichts Passendes gefunden hatte. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn in dem BAföG, was ich bekomme, mehr als 250 € für Wohnraum vorgesehen wären. Oder wenn es einfach endlich genug bezahlbaren Wohnraum gäbe. Wenn Vermieter*innen auch an Menschen ohne Vollzeitjob gerne vermieten würden…

Am Ende habe ich dann all meine Sachen zu meinen Eltern gebracht und bin bei meinem Freund untergekommen, was ein riesiges Glück für mich war. Und nach ein paar Tagen ohne richtiges Zuhause habe ich dann doch noch eine super WG gefunden, in der ich mich sehr wohl fühle. Aber was ist mit all denen, die am Ende kein Glück haben? Die niemanden haben, bei dem*der sie unterkommen können? Wenn ich in den nächsten Wochen Wahlkampf mache, dann vor allem auch für das Thema Wohnraum. Denn: #Gerecht ist, wenn es bezahlbaren guten Wohnraum für alle Menschen gibt. #Gerechtist, wenn Menschen da leben können, wo sie wollen. Und #gerechtist, wenn Wohnraum ein Zuhause bedeutet und zu einem guten Leben beiträgt statt den Menschen nur Sorgen und finanzielle Schwierigkeiten zu bereiten.

 
 

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