Seit einigen Jahren wird an Gymnasien in NRW das so genannte G8 angeboten. Das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler ihr Abitur in acht Jahren anstatt wie zuvor üblich in neun Jahren absolvieren müssen.
Bereits seit Einführung des G8 gibt es hitzige Diskussionen, welche Form des Abiturs die bessere ist. Wie sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler entwickeln und ob bei G8 noch genug Zeit für die soziale Entwicklung, Freizeit und eigene Hobbys bleibt, sind dabei nur drei Fragen, um die es bei dieser Debatte geht. Sowohl unter den Eltern, als auch unter der Schülerschaft gab und gibt es große Vorbehalte gegen die verkürzte Gymnasialzeit. Sogar Wirtschaftsverbände, die mit dazu beitrugen das Abitur nach acht Jahren einzuführen, fordern mittlerweile eine Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs. Die Verbände bemängeln die fehlende fachliche Reife der Abiturienten nach acht Jahren im Vergleich zu G9.
Um die Fragen nach der Vereinbarkeit mit außerschulischen Aktivitäten, aber auch den generellen Zuspruch der Betroffenen zu G8 zu klären, starteten SPD und Grüne in NRW zum Schuljahr 2011/2012 einen Schulversuch. Bei diesem sollten Schulen die Möglichkeit erhalten, für einen bestimmten Zeitraum entweder komplett zum G9 zurückzukehren oder aber sowohl G8, als auch G9 parallel zueinander anzubieten. Insgesamt meldeten sich für den Schulversuch 14 Schulen, darunter auch das Gymnasium Petrinum in Dorsten. Das Petrinum bot im Resultat beide Varianten des Abiturs an. Jedoch musste man bereits nach einem Jahr feststellen, dass das Interesse an G8 viel zu gering war, um weiterhin beides anbieten zu können. 120 Kinder wurden für G9 angemeldet, nur zwölf Kinder für G8. Das Petrinum entschied sich aus diesem Grund dazu in den Folgejahren nur noch das Abitur nach neun Jahren anzubieten. Als Folge verzeichnete man am Petrinum entgegen dem allgemeinen Trend steigende Anmeldezahlen.
Obwohl der Schulversuch noch läuft und somit keine abschließende Bewertung erfolgen konnte und die Diskussionen um G8 oder G9 bis heute nicht abgerissen sind, bekräftigte die Politik in naher Vergangenheit immer wieder, nicht zu G9 zurückkehren zu wollen. Stattdessen soll auf Verbesserungen bei G8 gesetzt werden.
Die Jusos Dorsten fordern deshalb die Landespolitiker dazu auf, den Willen der Betroffenen nicht weiter zu ignorieren und endlich einen wirklich ernsthaften Dialog um die Frage nach G8 oder G9 zu führen. Desweiteren halten die Dorstener Jungsozialisten und Jungsozialistinnen es für essentiell, dass gute und umfangreiche Bildung weiterhin das höchste Ziel unserer Gesellschaft sein muss. Deshalb plädieren die Jusos für eine individuellere Förderung der Schülerinnen und Schüler im Gleichgewicht von Freizeit und Schule. Bildung kann nur gelingen, wenn der nötige (Zeit-)Raum dafür geboten wird.